Wei-Hsuan Cheng

Wei-Hsuan Cheng - Hochschule für Künste Bremen

Sorry mom. No more rules. – Hochschule für Künste Bremen

Meine Kollektionen an der HfK Bremen beschäftigten sich mit dem Erwachsenwerden und der Entwicklung der eigenen Persönlichkeit: Mein Thema ist die Schuluniform. Uniformen gehören zur Alltagskultur in Asien besonders in den Schulen. Niemand darf ohne sie in die Schule gehen. Auf der einen Seite helfen Uniformen den Abstand zwischen Arm und Reich abzubauen, auf der anderen Seite stehen sie für Disziplin und Restriktion. In meiner ersten Kollektion arbeitete ich Uniformelemente, Schulregeln und die Schulzeit insgesamt spielerisch ab. Darauf basierte meine Kollektion Obedient Rebellion. Sie steht für die Pubertät, einer sehr schwierigen Übergansphase, in der man gerne gesehen werden möchte und in der man sich gleichzeitig selbst finden muß. Die Herausforderung dabei ist, dass man sich nicht durchschauen lassen möchte. Das Ich fühlt eine ständige Befangenheit. Es möchte sich unterscheiden und seine Individualität zeigen. Gleichzeitig ist es ausnahmslos kulturellen Einschränkungen und Restriktionen ausgesetzt und muss diesen permanent folgen. Aus dieser Unterdrückung entsteht die Rebellion, eine noch unsichere und scheue Rebellion. Die Entwicklung meiner Masterarbeit Sorry mom. No more rules. ist die Arbeit an der Weiterentwicklung und der Integration meiner Selbstidentifikation – ich wollte damit einfach meinem „Ich“ als Gestalterin ähnlicher werden. Obwohl mein Umfeld einige Erwartungen an mich hat, möchte ich immer noch mit meiner eigenen Geschwindigkeit in mir selbst wachsen. Es ist ein kreativer Prozess, der mich mit meiner Vergangenheit und meinem Selbst versöhnt. Nach all den Geboten und Verboten des Heranwachsens haben wir alle einen eigenständigen Charakter entwickelt und folgen nicht mehr den gleichen Regeln. Sorry mom. No more rules.

Wei-Hsuan Cheng