Viola Knyrim, BA

Viola Knyrim, BA - Hochschule Pforzheim

EVENTYR – Hochschule Pforzheim

Kollektionstext

Deutsch:

EVENTYR befindet sich an der Schnittstelle zwischen Mode und Kunst.

Kritiker warfen den Dadaisten vor, das Schlichte und Banale, das vermeintlich Schäbige aufzugreifen und für kostbar zu erklären. Im Wesentlichen ging es den Dadaisten darum, sich gegen die bestehenden Wertesysteme in Kunst und Gesellschaft aufzulehnen und diese in Frage zu stellen. Wie der Dadaismus, der Dinge entkontextualisierte, um bestehende Werte und Traditionen in Frage zu stellen, transportiert die Kollektion diese Vorgehensweise in das vestimentäre. Alte Kleider wurden aus ihrer bestehenden Form aufgelöst und in ihre einzelnen Teile zerlegt, um neue Formen und Schnitte zu entwickeln. Dabei entstanden aus den Stoffteilen der unterschiedlichen Kleidungstücke große Stoffteppiche und Meterware. Die alten Kleidungsstücke gaben ihr Eigenleben auf und verwandelten sich in textile Wandbehänge, die als Kunstobjekte ausgestellt wurden. Die Ausstellungsstücke, in Form von Fotografien, sind als künstlerischer Teil in das Projekt mit eingeflossen. Wie bei den Dadaisten spielte auch der Zufallsmoment eine wichtige Rolle im Umgang mit den einzelnen Fragmenten. Einzelne Elemente sind nicht mehr fassbar, ergeben aber in ihrer Summe wieder ein Ganzes. Da vor allem die Modeindustrie eine fragwürdige Entwicklung in Gang gebracht hat, die das Wohl von Natur, Tieren und menschlichen Arbeitskräften immer mehr außer Acht lässt, stellt sich EVENTYR der Frage nach einer neuen Wertschöpfung in der Modebranche.

Die Kollektion versucht im Banalen das Schöne zu sehen und aufzuzeigen. Es geht darum, seinen Blick zu schärfen und immer wieder im Altem, vermeintlich Bekannten, das Neue zu entdecken.

EVENTYR kombiniert den Faktor der Zeit (Altkleidung) und den des (neuen) Designs zu etwas Neuem. Das Alte, beziehungsweise „Müll“ wird aufgewertet.

English:

Collection text

EVENTYR is located at the interface between fashion and art.

Critics accused the Dadaists of taking the simple and banal, the supposedly shabby, and declaring it precious. Essentially, the Dadaists were concerned with rebelling against the existing value systems in art and society and questioning them. Like Dadaism, which decontextualized things in order to question existing values and traditions, the collection transports this approach into the vestimentary.

Old clothes were dissolved from their existing form and broken down into their individual parts in order to develop new shapes and cuts. In the process, the pieces of the various garments were used to create large rugs and tapestrys. The old garments took on a life of their own and were transformed into textile wall hangings that were exhibited as art objects. The exhibits, in the form of photographs, were incorporated into the project as an artistic element. As with the Dadaists, chance also played an important role in dealing with the individual fragments. Individual elements can no longer be grasped, but together they form a whole. As the fashion industry in particular has initiated a questionable development that increasingly disregards the welfare of nature, animals and human labor, EVENTYR raises the question of new value creation in the fashion industry.

Viola Odile Knyrim, Modedesign Absolventin aus Pforzheim, integriert Fotografie und Kunst in ihre Arbeit. Sie lässt sich von ihrer Neugierde leiten und findet Inspiration in alltäglichen Dingen und scheinbar ausgedienten Materialien. Durch ihre unkonventionelle Herangehensweise wertet sie Dinge auf und verleiht ihren Designs einen eigenen Charakter.