Livia Honus

Livia Honus - Hochschule für Künste Bremen

Concrete Disco – Hochschule für Künste Bremen

Das Masterprojekt Concrete Disco untersucht zwei kulturelle Phänomene der Siebziger Jahre: die Discokultur als soziologisches Phänomen und den Brutalismus als internationale Stilrichtung der Architektur. Ihre Gemeinsamkeiten und Gegensätze bündeln sich in einer hedonistischen Sehnsucht nach Glamour, Exzess, aber auch Verfall.

Die entstandene Kollektion paart – nicht ganz ohne Ironie – Glitzer mit Beton, Bewegung mit Stillstand, Massivität mit Struktur. Inspiriert von diesen Paradoxen zwingen die entstandenen Teile die Träger*innen dazu langsamer zu werden und sich bewusster zu bewegen. Im Sinne der brutalistischen Architektur, in der das Material und seine Konstruktion eine zentrale Rolle spielen, lassen ihr Gewicht und ihre Textur innehalten und die Funktion von Materialität in der Mode überdenken.

Für mich ist Mode ein Gesamtkunstwerk aus Schnitt, Material und Struktur, dass erst durch die Bewegung der Träger*innen zum Leben erweckt wird. Sie ist eine Möglichkeit, Gefühle und Ideen zu visualisieren und zu kommunizieren. Diese Kraft der Mode treibt mich in meinem Designprozess an. Zudem empfinde ich als ausgebildete Maßschneiderin und Schnittdirektrice eine hohe Wertschätzung für Handwerk und Qualität, die mich stets bei der Arbeit begleitet. Während meines Kunst- und Designstudiums konnte ich mein handwerkliches Können durch digitale Techniken ergänzen und weiterentwickeln. Mit meinen Designs möchte ich zum Nachdenken anregen, aber auch dazu inspirieren, sich selbst zu inszenieren – frei nach Donna Summers Song I feel love sollen sie Spaß machen und die Liebe zur Mode in ihren glitzernden Facetten zelebrieren.

The master project Concrete Disco examines two cultural phenomena of the seventies: disco culture as a sociological phenomenon and Brutalism as an international style of architecture. Their similarities and contrasts are combined in a hedonistic desire for glamour and excess, but also decay.

The collection I created combines – not entirely without irony – glitter with concrete, movement with stagnation, mass with structure. Inspired by these contradictions, the designed pieces force the wearer to slow down and move more consciously. In the sense of brutalist architecture, where material and its construction play a central part, its weight and texture make us pause and rethink the function of material in fashion.

For me, fashion is a complete artwork made up of pattern, material and structure which only comes to life through the wearer’s movement. It is a way to visualize and communicate feelings and ideas. This power of fashion fuels my design process. In addition, as a trained tailor and pattern maker, I highly appreciate craftsmanship and quality which always inspires me in my work. During my art and design studies, I was able to complement and develop my craftsmanship with digital techniques. With my designs, I want to encourage reflection, but also inspire to stage oneself. Loosely based on Donna Summer’s song I feel love, they are meant to be fun and celebrate the love of fashion in all its glittering facets.

Credits – Fotografien: Porträtfoto: Amina Falah, Kollektion: Alem Kolbus, Work in progress Bilder: Livia Honus