Lea-Sophie Hein

Lea-Sophie Hein - AMD Akademie Mode & Design

SKIN HUNGER – AMD Akademie Mode & Design

Deutsch:

SKIN HUNGER “The power that touch exerts on us humans”

Diese Kollektion beschäftigt sich mit dem Phänomen „Skin Hunger“. Der Kern dieser Kollektion ist es, menschliche Berührungen und ihren Wert für die Gesellschaft zu symbolisieren und in der Mode auszudrücken. Schon früh wusste ich, dass Mode und Design meine Leidenschaft sind. Alles begann nach meinem Abitur mit einer Ausbildung zur Textil- und Modeschneiderin. Das anschließende Studium an der AMD eröffnete mir noch viele weitere Blickwinkel. In den Erarbeitungen der verschiedenen Kollektion war es mir immer ein großes Anliegen, aktuelle und wichtige Themen zu behandeln, die uns als Gesellschaft weiterbringen. Mode ist somit für mich ein schöner, innovativer und positiver Weg, Probleme zu erkennen und entsprechende Lösungsansätze durch sie darzustellen. Aufbauend auf meinen bisherigen Erfahrungen absolviere ich derzeit einen Masterstudiengang in Design und Innovation Management, um meine bisherigen Fähigkeiten zu erweitern.

Der Mensch ist es gewohnt, berührt zu werden. Von Geburt an wird dem Körperkontakt zu unseren Eltern große Bedeutung beigemessen, da nur so eine starke und innige Beziehung entstehen kann. Das Bedürfnis nach körperlichem Kontakt bleibt somit von der Geburt bis zu unserem Tod bestehen. Skin Hunger – auch bekannt als Hauthunger oder Berührungsentzug – tritt auf, wenn eine Person wenig bis gar keine Berührung von anderen Lebewesen erfährt.

Die Bachelorkollektion nimmt dieses nicht zu unterschätzende Phänomen in den Fokus der Betrachtung und soll dabei eines der grundlegendsten Bedürfnisse des Menschen in einen modischen Kontext übertragen und visualisieren. Hierbei lässt sich die Formsprache als eine Interpretation schlichter Kühlheit, welche durch die fortschreitende Digitalisierung auf der einen Seite, aber auch unter Berücksichtigung des aktuellen Pandemiegeschehens auf der anderen Seite maßgeblich beeinflusst wird, beschreiben. Die Umsetzung der Kollektion besinnt sich auf materieller Auswahlebene auf das Ursprüngliche – das Handwerk. Durch die Schaffung von besonderen Oberflächen, die sich explizit auf die handwerkliche und eben nicht industrielle Umsetzung konzentrieren, werden individuelle und einzigartige Formen geschaffen, welche sich, wie auch individuelle menschliche Berührungen und Interaktionen, eben nicht maschinell tausendfach reproduzieren lassen.

Des Weiteren wird durch die Verwendung von Strickgewerken eine wärme spendende Atmosphäre geschaffen, nach der sich in dieser besonderen Zeit viele Menschen sehnen. Die Formsprache soll dabei in erster Linie im Hintergrund agieren, um dem eigentlichen Schaffungsprozess des Handwerks genügend Respekt zu zollen. Um die Gradlinigkeit in diesem Aspekt zu unterstreichen, werden großzügige Flächen in der Kollektion verarbeitet. Analog lässt sich dazu eine Verbindung zur der einleitend erwähnten Digitalisierung setzen. Die handwerklichen Elemente werden durch ihre glatte und genaue Formsprache ergänzt und kombinieren so digitale Aspekte mit dem klassischen Handwerk. Auch die Farbgebung orientiert sich im konzeptionellen Rahmen der Trends. Die Farben werden bewusst in eher gedeckten, nicht knalligen Farbspektren gehalten und setzen sich aus den Grundtönen blau, grau und grün zusammen und orientieren sich dabei an der digitalen Welt. Um die unterschiedlichen Welten zu unterstreichen, deren Übergänge zwischen analog und digital für das Groß der Bevölkerung in immer kürzer werdenden Abständen erfolgt, wird ein vereinendes Element als Bindeglied zwischen alter und neuer Welt eingearbeitet. Durch die Einbindung eines in die Kollektion integrierten QR Codes kann dieser einerseits haptisch ertastet werden, gleichzeitig wird durch die Möglichkeit der Abtastung des QR Codes via Smartphone in die digitale „Berührungsebene“ eine Überleitung geschaffen.

Englisch:

SKIN HUNGER “The power that touch exerts on us humans”

This collection deals with the phenomenon of lack of touch. The purpose is to symbolize human touches and their value for the society.I knew early on that fashion and design are my passion and it all started with an apprenticeship as a seamstress after my graduation from high school. The subsequent studies at AMD opened up many more perspectives for me. In the development of the various collections, it has always been very important to me to address current and important issues in order to draw attention to them in society. For me, fashion is a beautiful, innovative and positive way to identify problems and find solutions through them. Building on my collected experience, I am currently pursuing a master’s degree in Design and Innovation Management to expand my skills.

Humans are used to be touched. From the moment we are born, great importance is attached to physical contact with our parents, as this is the only way to develop a strong and close relationship. So the need for physical contact remains from birth until our death. Being touch starved — also known as skin hunger or touch deprivation — occurs when a person experiences little to no touch from other living beings.

The bachelor collection is focused on this phenomenon, which should not be underestimated, and is intended to transfer and visualize one of the most basic human needs into a fashion context. The design language can be described as an interpretation that on the one hand is characterized by the ongoing digitalization, but on the other hand also takes into account the current pandemic, which is characterized by its simple coolness. The implementation of the collection reflects on the material selection level on the original – the craft. By creating special surfaces that focus explicitly on manual rather than industrial implementation, individual and unique forms are created which, like individual human touches and interactions, cannot be reproduced thousands of times by machine.

Furthermore, the use of knitwear creates a warming atmosphere that many people long for during this special time. The formal language should act primarily in the background in order to pay sufficient respect to the actual creative process of the craft. To emphasize the straightness in this aspect, generous surfaces are processed in the collection. Analogously, a connection can be made to the digitization mentioned in the introduction. The handcrafted elements are complemented by their smooth and precise design language, thus combining digital aspects with classic craftsmanship. The coloring is also based on the conceptual framework of the trends. These are deliberately kept in rather muted, not gaudy color spectra and are made up of the basic tones such as blue, gray and green, which are oriented towards the digital world. In order to underline the different worlds, the transitions between analogue and digital for the majority of the population occurring at ever shorter intervals, a unifying element is incorporated as a link between the old and new world. On the one hand, the integration of a QR code into the collection allows it to be experienced haptically, while at the same time the possibility of scanning the QR code via smartphone creates a transition to the digital “touch level”. This connection through the QR code between digital and analogue is not only found in the collection itself, but also in the booklet and lookbook. The aim was to make this connection visible in the entire concept.

Credits Fotos/Video: jo.studio