Jenny Bretthauer

Jenny Bretthauer - Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin

Endo in Sicht? – Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin

Kurzbeschreibung:

Die Womenswear Kollektion Endo in Sicht möchte auf die Krankheit Endometriose aufmerksam machen. Sie visualisiert dafür verschiedene Aspekte, der Krankheit, bei der Herde, die der Gebärmutterschleimhaut ähneln außerhalb des Uterus wachsen und dadurch Schmerzen verursachen, zur Unfruchtbarkeit führen oder die Funktionsweise von Organen erheblich beeinträchtigen können. Endometriose ist chronisch und ihre Ursache noch nicht belegt. Somit gibt es auch wenige erforschte Behandlungsmethoden. In der Gesellschaft gelten Regelschmerzen immer noch als normal, und so liegt die durchschnittliche Zeit bis zur Diagnose von Endometriose bei Betroffenen bei 6-8 Jahren.

Um Endometriosebotschafterinnen in ihrer Mission zu unterstützen mehr Awareness für die Krankheit zu schaffen, spiegeln die Looks verschiedene Aspekte wie Symptome, Behandlungsmethoden oder Gefühle Betroffener wider. Sie werden übersetzt in Silhouetten, Materialien und Drucke. Durch die Einbeziehung von ästhetischen Grundsätzen soll die Aufmerksamkeit von Menschen gefangen werden. Großflächige Prints und organische Formen sollen dazu anregen sich mit den Kleidungsstücken und der Botschaft hinter ihnen zu beschäftigen. Mit der Neugier spielt auch der QR-Code, welcher sich wie ein Logo auf den Schnallen der Accessoires befindet, und auf die Website der Endometriose – Vereinigung Deutschland e.V. leitet. Dort findet man Informationen über die Endometriose und Hilfe. Gleichzeitig werden die Outfitsdurch die hochwertige Anmutung der Schnallen harmonisch abgerundet.

Die Womenswear Kollektion „Endo in Sicht?“ möchte auf die Krankheit Endometriose aufmerksam machen. Sie visualisiert dafür verschiedene Aspekte der Krankheit, wie Symptome Behandlungsmethoden oder Gefühle Betroffener. Anspruch an die Kollektion ist es einen künstlerischen Ansatz für das unangenehme Thema der Krankheit zu bieten und durch ihre Ästhetik auch das Interesse von Menschen einzufangen, die noch keine Berührung mit Endometriose hatten.

Text über meine Person:

Meine Arbeiten sind oft sehr feminin und feministisch, da es mein Wunsch ist, dass feminin gelesene Elemente nicht mehr abgewertet und die Person, die Sie trägt, als schwach empfunden wird. In unserer Gesellschaft gibt es immer noch patriarchale Strukturen, ohne deren Auflösung wir nicht zu einer wirklichen Gleichstellung aller Menschen finden. Diesen patriarchalen Blick der Gesellschaft hinterfrage ich mit meinen Entwürfen. Um diese Themen zu verarbeiten, entwerfe ich gerne Eventbekleidung für Frauen, da diese mir den Raum bietet besonders experimentell mit Farben, Silhouetten und Texturen zu sein, ohne die Kleidung ihrem ursprünglichen Zweck zu berauben, getragen zu werden.

So beschäftigt sich meine Bachelorkollektion: „Endo in Sicht? – Eine Modekollektion inspiriert durch Aspekte der unbeachteten Krankheit Endometriose“ mit einem sehr persönlichen und gesellschaftlich wichtigen Thema. Sie erzählt von verschiedenen Aspekten einer sehr schmerzhaften, chronischen Krankheit, von der eine von zehn Personen mit Uterus betroffen ist und über die wir doch so wenig wissen. Das Anliegen meiner Arbeit ist es, die Betrachter nicht mit Provokation zu verschrecken, sondern sie mit ästhetischen, voluminösen Outfits in einen Bann zu ziehen und sie durch vielseitige Prints neugierig zu machen, mehr über die Kollektion und das Thema dahinter zu erfahren. So verschließen sich die Menschen nicht vor Scham besetzten Themen wie dem weiblichen Zyklus und der geschlechterspezifischen Ungleichbehandlung in der Medizin, sondern können sich darauf einlassen. Mode ist für mich das optimale Medium, da sie durch alle Sinne erfahren werden kann und wir Menschen uns als soziale Wesen sehr für andere Menschen interessieren. So erzählen wir uns alle gegenseitig täglich mit unserem Outfit eine kleine Geschichte über uns.

Neben dem Ausdruck von Einschränkung, die durch organische Harnische gezeigt wird, gibt es auch Elemente wie den Mantel, der das Gefühl von Schutz bietet und sich zu einem Cape verwandeln lässt. So muss keine Frau frieren, wenn sie mit einem voluminösen Kleid auf dem Weg zu einem Event ist. Ich möchte so mit meiner Arbeit sowohl bei der Aufklärung über feministische Themen helfen als auch die einzelne Frau unterstützen.

Credits – Photograf: Ed Mehravaran, Make-up: Hercules Terres, Model: Julia Weitkamp, Hanna Fedarouskaya, Maira Becke