Franziska Poddig

Franziska Poddig - Hochschule Niederrhein

(un)genutzt – Hochschule Niederrhein

English version below…

Die Verbindung von Kreativität und Technologie sind für mich die Quintessenz guten Designs. Nur wer die einzelnen Schritte der Genese eines Produktes auf allen Ebenen der Fertigung versteht und das Wissen darum in das kreative Schaffen einfließen lässt, kann authentisch nachhaltige Produkte entwickeln.

In meiner Masterarbeit habe ich genau unter diesem Ansatz die Disziplinen Design und Textiltechnologie für die Entwicklung innovativer und nachhaltiger Wertschöpfungsprozesse aus textilen Abfällen der Weberei verbunden.

Anders als bei anderen Nachhaltigkeitsstrategien, die auf die Reduktion der Abfälle im Vorhinein abzielen, habe ich mich mit den unvermeidbar anfallenden Nebenprodukten auseinandergesetzt und unter dem Titel „(un)genutzt“ verschiedene Verwertungspotentiale aufgezeigt. Der konzeptionelle Fokus lag dabei auf der Bedeutung des Zufalls, nicht nur aus der Perspektive der Soziologie und Wissenschaft, sondern auch dessen Potential für den Gestaltungsprozess. Inspiriert von den Werken Gerhard Richters entstand neben einem holistischen Konzept außerdem mit dem „methodischen Zufall“ eine Strategie zur Gestaltung einer Formensprache basierend auf der Idee, sich den Zufall als kreatives Werkzeug zunutze zu machen. Für die Kollektion habe ich die neuentwickelten Materialien aus den textilen Abfällen mit klassischen Oberbekleidungsstoffen der Tuchfabrik Willy Schmitz kombiniert. Zeitlose Musterungen wie Streifen, Pepita oder Karos ergänzen den individuellen Charakter, der im Zuge der Masterarbeit entwickelten Materialien. Neben einem gestalterischen Spannungsfeld, soll dadurch auch die Bedeutung traditioneller Werte in Bezug auf Qualität, Umgang mit Ressourcen und Zeitlosigkeit für die Entwicklung von innovativen Technologien, neuen Designs und ganzheitlichen Konzepten betont werden. Eine reduzierte und klare Schnittführung schafft den notwendigen Raum, um die besondere Materialität wirken zu lassen. Das Zusammenspiel von matten und glänzenden Elementen sowie strukturierten und glatten Oberflächen zeigt außerdem auf subtile Weise die vielfältigen Möglichkeiten textiler Materialsprache.



For me, the combination of creativity and technology is the quintessence of good design. Only those who understand the individual steps in the genesis of a product at all levels of production and incorporate the knowledge of those into their creative work can develop authentically sustainable products.

In my master’s thesis, I used exactly this approach to combine the disciplines of design and textile technology for the development of innovative and sustainable value-added processes from textile waste from weaving mills.

Unlike other sustainability strategies that aim at reducing waste in advance, I dealt with the unavoidable by-products and showed different recycling potentials under the title „(un)utilized“. The conceptual focus was on the importance of chance, not only from the perspective of sociology and science, but also its potential for the design process. Inspired by the works of Gerhard Richter, in addition to a holistic concept, a strategy for designing a formal language based on the idea of harnessing chance as a creative tool emerged as „methodical chance.“ For the collection, I combined newly developed materials from textile waste with classic outerwear fabrics from the Willy Schmitz cloth factory. Timeless patterns like stripes, pepita or checks complement the individual character of the materials developed in the course of the master thesis. In addition to a design tension, the importance of traditional values in terms of quality, handling of resources and timelessness for the development of innovative technologies, new designs and holistic concepts should be emphasized. A reduced and clear cut design creates the necessary space to let the special materiality work. The interplay of matte and shiny elements as well as structured and smooth surfaces also subtly demonstrates the diverse possibilities of textile material language.