Esther-Helin Bienroth - Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin
The Importance of Being Nothing – Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin
Kreativität ist irgendwie immer ein Ausbruch aus bestehenden Systemen. Im Spannungsfeld des Handwerks und künstlerischer Ausdrucksform zu balancieren, ist ein Prozess, in dem ich mich Zeit meines Studiums befinde – zwischen Anpassung und Autonomie. Den Grundstein legte ich mit einer Ausbildung in Bekleidungstechnik und Modeschneiderei. Was mich fasziniert, ist die vermeintliche Banalität der Dinge: Zwiebelnetze in textile Flächen zu verwandeln, Wischmopps zu Schuhen und den Kopf in Form einer Tasche zu verlieren. Gibt es Worte nicht, schöpfe ich neue. Aus Zeichnungen entstehen Prints, und Latexabdrücke getragener Kleidung werden sinnbildlich zu einem transformierten Ich. In der Bachelorkollektion ‚The Importance of Being Nothing‘ visualisiere ich mit diesen Stilmitteln einen fiktiven Dialog multipler Selbstanteile. Ein dystopisches Identitätskonstrukt als Antwort auf dauerhafte Überforderung, Selbstoptimierung und medialer Sinnfluten. Es geht in meinen Arbeiten nie um Schönheit. Viel eher um Intuition, Konfrontation und darum, gnadenlos plakativ eine sensible Auseinandersetzung zu führen. Vor kurzem fragte mich mein fünfjähriger Cousin, ob ich ein erwachsenes Kind sei. Ich denke er liegt richtig. Mein Name ist Esther-Helin.