Ella Anaïs Fabricius

Ella Anaïs Fabricius - Lette Verein Berlin

„WIFE ME“ – Lette Verein Berlin

DE

Beim Designprozess lasse ich mich gerne von Stofflichkeiten und Materialien inspirieren, wobei mich die vor allem die Kombination unterschiedlicher Oberflächenstrukturen interessiert. Besonders faszinierend sind für mich Falten, weshalb ich meine Designs oftmals direkt an der Büste entwickle, statt sie vorher auf Papier zu bringen.

Die Büste als dreidimensionales Medium gestattet es mir direkt auf die Materialien und deren Bedürfnisse einzugehen, was mir eine Materialgeleitete Designentwicklung ermöglicht. In meinen Designs möchte ich nicht nur mit Materialien, sondern auch mit Emotionen Kontraste schaffen. Ich mag es eine Geschichte zu erzählen und den Betrachter so in eine neue Gefühlswelt eintauchen zu lassen.

EN

During the design process, I enjoy drawing inspiration from textures and materials, with a particular interest in combining different surface structures. I find folds particularly fascinating, which is why I often develop my designs directly on the mannequin instead of sketching them on paper beforehand.

The mannequin, as a three-dimensional medium, allows me to interact directly with the materials and their needs, enabling a material-driven design development. In my designs, I aim to create contrasts not only with materials but also with emotions. I enjoy telling a story and immersing the viewer in a new realm of feelings.

DE

„WIFE ME“ spiegelt die Wahrnehmung von Feminität in unserer männlich geprägten Gesellschaft wider. Inspiriert von meinen eigenen Eindrücken als weiblich gelesene Person, hatte ich oft das Gefühl, man sieht mich vor allem als Frau, bevor man mich als eigenständige Person betrachtet. Von klein auf fühlte sich meine Femininität aufgrund der gesellschaftlichen Umstände für mich wie eine Last an, welche unmöglich abzulegen war.

Dieses Gefühl des Kontrollverlustes aufgrund eines unabänderlichen Fakts leitete mich schon früh zum Ekel vor meiner eigenen Femininität, lange Zeit unwissend, dass es sich hierbei viel mehr um den Ekel vor Blicken, Kommentaren und Handlungen meines Umfelds handelte. Innerhalb der insgesamt 6 Looks der Kollektion durchlebt die Frau die Sexualisierung ihres eigenen Körpers. All dies entsteht allein abhängig von der Wahrnehmung außenstehender Personen. Das Publikum nimmt hierbei die Rolle des Mannes ein. Der Kollektionsverlauf zeigt den Konflikt zwischen Idealen, Erwartungen und Realität und verdeutlicht so die Illusion von Reinheit und Verschmutzung.

EN

„WIFE ME“ reflects the perception of femininity in our male-dominated society. Inspired by my own experiences as a female-presenting individual, I often felt that I was primarily seen as a woman before being recognized as an independent person. Since childhood, the burden of my femininity felt inescapable due to societal circumstances.

This sense of losing control due to an unchangeable fact led me to develop disgust towards my own femininity, unaware for a long time that it was more about the disgust towards the gazes, comments, and actions of those around me. Within the collection’s six looks, the woman experiences the sexualization of her own body, all of which is dependent solely on the perception of external individuals.

The audience assumes the role of the man in this context. The progression of the collection showcases the conflict between ideals, expectations, and reality, highlighting the illusion of purity and contamination.