Bea Sita Bruhn - Hochschule für Künste Bremen
Aus dem Stegreif – Hochschule für Künste Bremen
Moin ich bin Bea,
Studentin des Intrgrierten Designs an der Hochschule für Künste Bremen und dieses Jahr mit meiner Bachelorkollektion „Aus dem Stegreif“ bei Neo.Fashion dabei.
_Stegreif, der; veraltete Form für den Steigbügel des Reiters_
_Heute ist uns der Begriff „Stegreif“ meist nur noch in eben jener Redewendung meines Titels bekannt, die oft bedeutet, dass man etwas intuitiv, oder ohne langes nachdenken, ausführen kann, weiß, oder entscheidet. Weiß man aber auch um die Herkunft der Redewendung, so bedeutet es auch, dass es um Dinge geht, die im Sattel sitzend geschahen, Dinge, die vielleicht so beiläufig, oder banal erscheinen mögen, dass es sich entweder nicht lohnte dafür seine gute Position zu Pferd zu verlassen oder aber etwas, das in einem intuitiven, aktiven Handeln, dann in der Verbindung mit dem Partner Pferd eine direkte Reaktion hervorrief. In jedem Fall geschah/geschieht etwas, im Sattel sitzend, dass ein Charakter fließender Progressivität, Intuition, Improvisation, aber auch Verinnerlichtem und Bewährtem hat. Motive, die sowohl öfter auf den kentaurischen Pakt – die Jahrtausende andauernde Verbindung zwischen Menschen und Pferde angewendet werden könnte, aber auch auf die Entwicklung von Mode. Nicht nur die im Sattel.
Als absolut pferdebegeisterte ursprüngliches Dorfkind lag es für mich auf der Hand irgendwann einmal eine Kollektion zum Thema Reitmoden zu machen.
Wie man sich zu Pferd gibt und kleidet spielt in jedem Fall eine Rolle, mögen es in der Vergangenheit praktische, oder repräsentative Gründe gewesen sein, oder sei es eine bestimmte Etikette, die eine bestimmte Reitweise vorschlägt, wird die Zugehörigkeit zu einer Gruppe symbolisiert, oder soll man mit ihr zu athletischen Bestformen aufsteigen, oder mistet man nach dem Ritt die Box.
Für mich ist in der Entwicklung der spezifischen Reitportmode, besonders der Werdegang der Reitmoden für Damen, interessant. Wie kann ich mich heute als junge Frau im Reitsport verorten – auch modisch? Welche historische Entwicklung steckt hinter der Kleidung, die ich heute im Sattel trage. Kann ich dahinterstehen, oder braucht es Alternativen, um dem breitgefächerten Angebot des heutigen Reitsports und seiner individuellen Anhänger entgegen zu kommen und dem immer noch elitären und biederen Image entgegen zu treten? Ja.
In der Kollektionsentwicklung habe ich mich sowohl mit selbst beobachteten Phänomenen von Reitmoden auseinandergesetzt als auch anhand von historischen Darstellungen, Filmen, Texten und Abbildungen, Entwicklungen und Elemente und Codes der Reitmoden in ihrem historischen, sozialen und kulturellen Kontext betrachtet, um letztendlich meine eigene eklektische Form- und Farbsprache zu entwickeln. Innovative Details treffen auf teils klassische Muster und Materialien. Wiedergewonnene Materialien aus dem Pferdebedarf spielen mit der Grenze zwischen Pferd und Reiter. Spezifisch sportliche und auch funktionelle Modelle treffen auf Alltagsmode.
Saddle up!