Antonia Dannenberg - Hochschule Niederrhein
MELT DOWN – Hochschule Niederrhein
Ich bin Antonia Dannenberg, geboren im schönen Ruhrgebiet und aufgewachsen in Bochum. Aufgrund meiner engen Verbundenheit zu den Bergen – trotz der Entfernung zu meiner Heimat – sowie meinem großen Interesse an Funktions- und Outdoorbekleidung und der damit einhergehenden Auseinandersetzung mit den Textilien – sei es beim Schutz vor Kälte beim Skifahren, dem Schutz vor Sonne oder dem Ausnutzen von Windkräften beim Kitesurfen, immer unter dem Einfluss verschiedenster Witterungsbedingungen – reifte in mir das Verlangen nach einem tiefergreifenden Verständnis für die Herstellung, die Verarbeitung und dem Design
von funktionalen Textilien. Die Möglichkeit eines Doppelbachelors in Textiltechnik und Design-Ingenieur an der Hochschule Niederrhein, bot mir die Gelegenheit, meinen Wissensdurst zu stillen. Die Wertschöpfungskette von der Herstellung der Faser, über das Entstehen der textilen Fläche und dem Design- Entwurf, bis hin zum fertigen Kleidungsstück, sowohl aus Sicht der Technologie als auch der des Designs verstehen und gestalten zu können, schafft einen riesigen Vorteil. Mein Ziel ist es, funktionale und technisch anspruchsvolle Textilien und Designs für die Outdoorbekleidungsindustrie zu entwickeln, und so meine Leidenschaften für Wintersport, Wassersport und Textilien miteinander zu verbinden und gleichzeitig über die Gestaltung auf aktuelle, kritische Themen aufmerksam zu machen. Die Kombination Design und Funktion ist für mich zukunftsweisend und bietet mir persönlich viel Potential auch mal „anders“ kreativ zu sein.
I am Antonia Dannenberg, born in the beautiful Ruhr area and raised in Bochum. Due to my close connection to the mountains – despite the distance to my home – as well as my great interest in functional and outdoor clothing, the need for a deeper understanding of the production, processing and design of functional textiles arose in me early on. Regular exposure to a wide variety of textiles – be it protection from the cold when skiing, protection from the sun or exploiting wind forces when kitesurfing, always under the influence of a wide range of weather conditions – intensified my desire and eventually brought me to the Lower Rhine. The possibility of a double bachelor’s degree in textile technology and design engineering at the Niederrhein University of Applied Sciences in Mönchengladbach, offered me the opportunity to quench my thirst for knowledge. Being able to understand and create the value chain from the production of the fiber, through the creation of the textile surface and the design draft, to the finished garment, from both a technology and design perspective, creates a huge advantage in being able to hold one’s own in the industry later. My goal is to develop functional and technically sophisticated textiles and designs for the outdoor clothing industry, thus combining my passions for winter sports, water sports and textiles and at the same time drawing attention to current, critical issues through design. The combination of design and functionality is forward-looking for me and offers me personally a lot of potential to be creative in a „different“ way.
MELT DOWN – Kollektionsthema:
Der Idee der alpinen Wintersportkollektion „MELT DOWN“ liegt das Thema Klimawandel zugrunde. Übertragen auf sechs Outfits wird die desaströse Entwicklung des weltweiten Gletscherschmelzens in Folge der Erderwärmung visualisiert. Jedes Outfit korrespondiert mit den sich verändernden Erscheinungen in der Natur rund um die Gletschergebiete innerhalb der letzten 200 Jahre. Der Transfer der Veränderungen der Gletscher erfolgt in die textile Ebene über die Farb- und Printsowie Linien- und Schnittgestaltung der Outfits. Die Outfits spiegeln die einzelnen Phasen der
Natur- und Gletscherentwicklung wider. Die Darstellung eines ausgeprägten Gletschers wird z. B. über einen langen grau reflektierenden Mantel und seine Weite suggeriert. Spitz zulaufende Teilungsnähte und eine kantige, minimalistische Formensprache erinnern an stilisierte Darstellungen von Bergwelten und punktuell geschlossenen Seitennähte an Gletscherspalten. Die organische Printgestaltung symbolisiert gefrorenes und eingeschlossenes Gletscherwasser. Dunkelblaue Farben stehen für die Beständigkeit des Klimas, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts herrschte. Hellblaue Farben assoziieren wiederum das zunehmende Schmelzwasser der Gletscher und die Temperaturveränderungen; Weiß hingegen die Schneemassen, die zunehmend von hellblauen Farbflächen verdrängt werden. Grau symbolisiert das Gestein und die Felsen, auf die der Gletscher gebettet ist. Es wird von Orange aufgebrochen, das die zunehmende Erwärmung symbolisiert. Durch die Erwärmung der Böden unter den Gletschern sind Katastrophen, wie Erdrutsche oder Gletscherabbrüche, unvermeidbar. Rot-Orangene Flächen geben die Ausdehnung wärmer werdender Jahre wieder und nehmen entsprechend proportional zu. Durch den Kontrast von Blau und Orange wird deren Farbwirkung verstärkt, wodurch im übertragenen Sinne die Dringlichkeit der aktuellen Problematik immer sichtbarer wird. Transparente Materialien bilden eine Abstraktion des hinabfließenden Wassers, das die letzten Erinnerungen an einen einmal
bestehenden Gletscher mit sich den Berg hinab reißt. Durch eine mögliche zukünftige Stabilisierung des weltweiten Klimas, würden sich die Gletscher erholen und wieder ausweiten. Ein derartiges Szenario zu visualisieren, lässt nur die Kombination unterschiedlich schwerer Materialien und Farben – kalt wie warm – zu. Ein langer, aus reflektierendem Material bestehender Schal steht sinnbildlich für die Hoffnung, dass sich die Gletscher wieder ausweiten. Die Materialien, die in der Kollektion eingesetzt werden, werden entsprechend der klimatischen Veränderungen von Outfit zu Outfit immer leichter und transparenter.
Die Kollektion berücksichtigt ebenfalls den Aspekt der Nachhaltigkeit. Einige der eingesetzten Materialien sind Restbestände und Samples eines bayrischen Outdoorbekleidungsherstellers. Ebenso wurde für die Printerstellung ein nachhaltiges Druckverfahren eingesetzt.
MELT DOWN – Collection theme:
The idea of the alpine winter sports collection „MELT DOWN“ is based on the theme of climate change. Transferred to six outfits, the disastrous development of global glacier melting because of global warming is visualized. Each outfit corresponds to the changing phenomena in nature around the glacier areas within the last 200 years. The changes in the glaciers are transferred to the textile level through the color, print, line and cut design of the outfits. The outfits reflect the individual phases of nature and glacier development. The depiction of a pronounced glacier is suggested, for example, by a long grey reflective coat and its width. Tapered dividing seams and an angular, minimalist design language are reminiscent of stylized depictions of mountain worlds and selectively closed side seams of glacier crevasses. The organic print design symbolizes frozen and enclosed glacier water. Dark blue colors stand for the constancy of the climate that prevailed at the beginning of the 20th century. Light blue colors, in turn, associate the increasing meltwater of the glaciers and the changes in temperature; white, on the other hand, the masses of snow that are increasingly displaced by light blue color areas. Grey symbolizes the rocks and cliffs on which the glacier is bedded. It is broken up by orange, which symbolizes the increasing warming. Due to the warming of the soils under the glaciers, catastrophes such as landslides or glacier breakoffs are inevitable. Red-orange areas reflect the extent of warmer years and increase proportionally accordingly. The contrast of blue and orange intensifies their color effect, figuratively making
the urgency of the current problem more and more visible. Transparent materials form an abstraction of water flowing downhill, dragging the last memories of a once existing glacier down the mountain with it. With a possible future stabilization of the global climate, the glaciers would recover and expand again. To visualize such a scenario, only the combination of differently heavy materials and colors – cold as well as warm – allows. A long scarf made of reflective material symbolizes the hope that the glaciers will expand again. The materials used in the collection become lighter and more transparent from outfit to outfit in line with the climatic changes. The collection also takes the aspect of sustainability into account. Some of the materials used are remnants and samples from a Bavarian outdoor clothing manufacturer. A sustainable printing process was also used for the prints.
Credits – Fotos: Kevin Mohr, Foto Assistenz: Hendrik van Amstel, Models: Chalin Hüge, Julia Neumann, H&M: Chalin Hüge