Naahal Sanatigar, BA

Naahal Sanatigar, BA - Hochschule Niederrhein

"KNOCK KNOCK - WHO´S THERE? IT'S YOU! WHO'S YOU?" – Hochschule Niederrhein

Kollektionsvorstellung:

„knock knock. who‘s there? its‘you! who‘s you?”

Ein Blick in den Spiegel genügt und ich tauche ein in die Tiefen meines Ichs, das im Trubel meines Alltags unauffällig mit mir mitschwingt, bis ich ihm eine Bühne gebe, um sich in seiner ganzen Dimension zu zeigen. Schillernd. Verletzlich. Schüchtern. Stark. Verängstigt. Fröhlich. Extravagant. Still.

Meine Kollektion stellt eine Hommage an die Ich-Psychologie dar. Eine Psychologie, die das Verständnis und die Integration verschiedener Aspekte des Selbst fördert. Es geht um Selbsterforschung, es geht um Selbstakzeptanz, es geht um das Leben und die Prägung, die wir im Laufe der Jahre erfahren. Im Entstehungsprozess eruiere ich, wie all diese Emotionen und Prägungen des Lebens nonverbal kommuniziert und vor allem visualisiert werden können. Wie sieht Angst aus? Wie zeigt sich Scham? Wie lässt sich Geborgenheit einfangen? Wo fängt das Ich an und wo endet es?

Dabei steht jedes Outfit dieser 6-teiligen Kollektion für eine Etappe in meiner Persönlichkeitsentwicklung. Jede Musterung ist einzigartig und spiegelt meine durch Erinnerungen, Emotionen und Sinneseindrücken entstandene Ich-Entwicklung der vergangenen Jahre wider, wobei das letzte Outfit einen Blick auf das noch einzutretende Ende meiner Reise als „Naahal“ wirft.

Bei der Gestaltung der jeweiligen Outfits wurde wasserbasierter Digitaldruck auf Baumwolle angewandt und in Kombination mit „Cameo-Druck“ (Puff-Print) zur vereinzelten Akzentuierung und Schaffung von dreidimensionaler Haptik umgesetzt. Dabei stehen die Prints sinnbildlich für die Prägungen des Lebens, die einen Menschen zum Individuum herauskristallisieren. Hierzu greife ich auf Fotos und Erinnerungsstücken aus meiner Kindheit zurück und ziehe diese experimentell, zum Beispiel durch Kombination meiner in der Kindheit angefertigten Zeichnungen auf Sandhintergrund, durch Kreuzung von Teppichmustern auf verbranntem Transparentpapier, durch eingefrorene Schulhefte aus der Grundschulzeit sowie durch Gestaltung eines aus Granatapfelkernen bestehenden Denim-Musters zur Kreation der jeweiligen einzigartigen und nicht reproduzierbaren Prints heran, die dadurch wie eine Momentaufnahme des Lebens wirken, die kein zweites Mal identisch auftreten kann.

Die Schnitte dieser Kollektion sind sowohl modern als auch zeitlos, mit einer klaren, eleganten Linienführung, die Individualität und Ausdruckskraft betont. Die Silhouetten reichen von körperbetonten Kleidern, die Selbstbewusstsein ausstrahlen, bis hin zu lockeren, fließenden Formen, die Freiheit und Flexibilität symbolisieren. Dabei ist jedes Kleidungsstück im Hinblick auf die Passform individuell wandelbar, sodass der Träger seine eigenen Vorlieben zum Ausdruck bringen kann. Bei der Schaffung der Kollektion wurde dabei, insbesondere mit Blick darauf, dass das Ich sich seiner Verantwortung für den Erhalt seiner ihn prägenden Umwelt bewusst sein muss, um weiterhin in dieser Welt mit ihren komplexen Sinneseindrücken leben zu können, auf Nachhaltigkeit geachtet.

Knock, knock. It’s me. Naahal.

Collection presentation:

“knock knock. who’s there? its’you! who’s you?”

One look in the mirror is enough and I dive into the depths of my self, which unobtrusively resonates with me in the hustle and bustle of my everyday life until I give it a stage to show itself in all its dimensions. Dazzling. Vulnerable. Shy. Strong. Scared. Cheerful. Extravagant. Quiet.

My collection is a tribute to ego psychology. A psychology that promotes the understanding and integration of different aspects of the self. It’s about self-exploration, it’s about self-acceptance, it’s about life and the shaping we experience over the years. During the creation process, I determine how all of these emotions and characteristics of life can be communicated non-verbally and, above all, visualized. What does fear look like? How does shame show itself? How can security be captured? Where does the self begin and where does it end?

Each outfit in this 6-piece collection represents a stage in my personal development. Each pattern is unique and reflects my self-development over the past few years through memories, emotions and sensory impressions, with the last outfit taking a look at the end of my journey as “Naahal”.

When designing the respective outfits, water-based digital printing was used on cotton and implemented in combination with “cameo printing” (puff print) to occasionally accentuate and create a three-dimensional feel. The prints symbolize the influences of life that crystallize a person into an individual. To do this, I draw on photos and memorabilia from my childhood and draw them experimentally, for example by combining the drawings I made as a child on a sand background, by crossing carpet patterns on burnt tracing paper, by frozen exercise books from primary school, and by designing one made of pomegranate seeds Denim patterns are used to create the respective unique and non-reproducible prints, which act like a snapshot of life that cannot appear identically a second time.

The cuts in this collection are both modern and timeless, with clean, elegant lines that emphasize individuality and expressiveness. Silhouettes range from body-hugging dresses that exude confidence to loose, flowing shapes that symbolize freedom and flexibility. Each item of clothing can be individually modified in terms of fit, so that the wearer can express their own preferences. When creating the collection, attention was paid to sustainability, particularly in view of the fact that the self must be aware of its responsibility for preserving the environment that shapes it in order to be able to continue to live in this world with its complex sensory impressions.

Knock, knock. It’s me. Naahal.

Selbstdarstellung:

Ich heiße Naahal, ich bin 24 Jahre alt und befinde mich aktuell in der Abschlussphase meines Bachelor-Studiengangs „Design-Ingenieur“ mit dem Schwerpunkt Mode an der Hochschule Niederrhein. Meine Eltern stammen aus dem Iran und ich bin aufgewachsen in der Dualität zweier Kulturen, die mich bei meiner Identitätsfindung stark geprägt hat und die sich auch in meiner Gestaltungssprache fortsetzt.

Mode bedeutet für mich Ausdruck. Kleidung soll nicht nur zur Verdeckung des menschlichen Körpers und des Schutzes vor Witterungsverhältnissen dienen, sondern vor allem als Möglichkeit, in einer visuellen Sprache zu kommunizieren, herangezogen werden. Dabei sind die Möglichkeiten der Kommunikation grenzenlos. Durch den Einsatz von Silhouetten, Formen und Farben können Emotionen eingefangen und Kunst kreiert werden. Insbesondere durch experimentelle Kombination und Verarbeitung verschiedener Materialien wie zum Beispiel die in dieser Kollektion verwendeten OHP-Folien und alten Familienfotos, kann scheinbar Unscheinbares den künstlerischen Ausdruck prägen. Unscheinbares wird sichtbar und verkörpert eine Emotion, erzählt eine Geschichte, fängt einen Lebensmoment ein. Dadurch kann zwischenmenschliche Verbindung und Kommunikation geschaffen werden. Menschen teilen sich auf der Straße mit, ohne je ein Wort miteinander gesprochen zu haben.

Self-presentation:

My name is Naahal, I’m 24 years old and I’m currently in the final phase of my bachelor’s degree in design engineering with a focus on fashion at the Niederrhein University of Applied Sciences. My parents come from Iran and I grew up in the duality of two cultures, which has had a strong influence on my search for identity and which also continues in my design language.

For me, fashion means expression. Clothing should not only serve to cover the human body and protect against weather conditions, but above all as a way to communicate in a visual language. The possibilities for communication are limitless. Through the use of silhouettes, shapes and colors, emotions can be captured and art can be created. Particularly through experimental combinations and processing of different materials, such as the OHP foils and old family photos used in this collection, seemingly inconspicuous things can shape artistic expression. The inconspicuous becomes visible and embodies an emotion, tells a story, captures a moment in life. This can create interpersonal connection and communication. People communicate on the street without ever having spoken a word to each other.