Alisha Camili, BA

Alisha Camili, BA - Hochschule für angewandte Wissenschaft Hamburg

I may be ugly but I used to be uglier – Hochschule für angewandte Wissenschaft Hamburg

DE:

„I may be ugly, but I used to be uglier“

In der heutigen Gesellschaft hat insbesondere der Medieneinfluss dazu beigetragen, dass körperliche Schönheit zu einer maßgeblichen Signatur geworden ist. Schon in der Kindheit erfahren Menschen unterschiedliche Behandlung basierend darauf, ob ihre Erscheinung als schön oder hässlich wahrgenommen wird. Der weit verbreitete Glaube, dass das Schöne auch das Gute repräsentiert, verleiht schönen Menschen scheinbar einen unsichtbaren Glorienschein. Heutzutage formt der Mensch nicht nur sein Glück, sondern auch aktiv sein äußeres Erscheinungsbild.

Um zu verstehen, woher der Hass gegen die Hässlichkeit kommt, wurden Schönheitsideale der letzten Jahrzehnte betrachtet und nach möglichen Gemeinsamkeiten untersucht. In der Entwicklung ihrer Kollektion hat Alisha Camili den Fokus auf modellierende Kleidungsstücke gesetzt. Bestimmte Körperteile, die bei Schönheitsoperationen besonders betont werden, sollen deformiert oder sogar verzerrt werden. Dies wird durch den Schnitt, eingearbeitete Polster und Bandagenelemente erzeugt. Diese Shapewear soll vermeintlich hässliche Silhouetten wie auch idealisierte gleichwertig erzeugen, um Hässlichkeit sowie Schönheit simultan zu behandeln. Dabei sind die einzelnen Kleidungsstücke untereinander kombinierbar.
Die Kleidung basiert auf zwei grundsätzlichen Ideen: Einerseits geht es um die Sicht auf den eigenen Körper und dessen Inszenierung und andererseits um den Umgang und die Darstellung durch außenstehende und inwiefern sich dadurch der Blick auf den Körper und dessen Wirkung unterscheidet. Ein wichtiges gestalterisches Element ist außerdem, dass die Kleidung stellenweise starke Verschleißspuren aufweist und auseinanderfällt. Sich tagtäglich in enge Shapewear zu zwängen ist schon seit vielen Jahren in der Mitte der Gesellschaft angekommen und die Abnutzungen sollen diese jahrelange und andauernde Belastung konkreter und sichtbarer machen.

Außerdem wurde neben physischer Kleidung auch mit Progammen wie Meta Spark Studio und SculptGL 3D Objekte modelliert, um eigene AR* Filter zu kreieren die das Gesicht cyborgatig verändern.
In ihrer Abschlussarbeit hat Alisha Camili vor allem das “Normschöne“ hinterfragt und die Versöhnung mit dem eigenen Spiegelbild als ein mögliches Ziel definiert.

Alisha Camili, bekannt unter dem Pseudonym lima_siha_alic, ist eine multidisziplinäre Designerin aus Hamburg. Sie arbeitet an der Schnittstelle von digitaler Kunst, Biodesign, Textildesign und Mode.
Ihre Arbeiten sind experimentell und reflektieren oft tiefere gesellschaftskritische Themen. Sie hinterfragt konventionelle Schönheitsideale und setzt bewusst auf ungewöhnliche und provokante Gestaltungselemente. Der Schwerpunkt ihrer Ästhetik liegt in allem, was gesamtgesellschaftlich als eher unschön und unvorteilhaft gilt.

EN:

„I may be ugly, but I used to be uglier“

In today’s society, the influence of the media has contributed to the fact that physical beauty has become a decisive signature. Even during childhood, people experience different treatment based on whether their appearance is perceived as beautiful or ugly. The widespread belief that beauty also represents goodness gives beautiful people a seemingly invisible glamour. Nowadays, people not only mould their happiness, but also actively shape their outward appearance.

In order to understand where the hatred of ugliness comes from, beauty ideals of recent decades were analysed and examined for possible similarities.
In developing her collection, Alisha Camili focused on modelling garments. Certain parts of the body, which are particularly emphasised in cosmetic surgery, are deformed or even distorted. This is achieved through the cut, integrated padding and bandage elements. This shapewear is intended to create supposedly ugly silhouettes as well as idealised ones in order to treat both ugliness and beauty simultaneously. The individual garments can be combined with each other. The clothing is based on two fundamental ideas: On the one hand, it is about the view of one’s own body and how it is staged and, on the other, about how it is handled and presented by outsiders and the extent to which this changes the view of the body and its effect. Another important creative element is the fact that the clothing shows signs of wear and tear and seems falling apart. Squeezing oneself into tight shapewear on a daily basis has been part of mainstream society for many years now and the wear and tear is intended to make this long-lasting strain more tangible and visible.

In addition to physical clothing, 3D objects were modelled using programs such as Meta Spark Studio and SculptGL to create their own AR* filters that change the face in a cyborg-like way. In her final thesis, Alisha Camili primarily scrutinised „standard beauty“ and defined reconciliation with her own reflection as a possible goal.

Alisha Camili, also known under the name lima_siha_alic, is a multidisciplinary designer based in Hamburg. She works at the intersection of digital art, biodesign, textile design and fashion design.
Her work is experimental and often reflects deeper socio-critical themes. She questions conventional ideals of beauty and consciously favors unusual and provocative design elements. The focus of her aesthetic lies in everything that is considered rather unattractive and unflattering by society.