Nadine Aurin-Liew, BA

Nadine Aurin-Liew, BA - Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin

Nutzmensch – Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin

Kollektionskonzept:

Deutsch:

Mode kann sowohl ästhetisch ansprechend als auch ein mächtiges Werkzeug für positive Veränderungen sein. Mit meiner Kollektion namens ‚Nutzmensch‘ widme ich mich einem Thema, das nicht unmittelbar mit der Modeindustrie in Verbindung gebracht wird: Schlachthäuser. ‚Nutzmensch‘ beschäftigt sich mit den oft übersehenen Realitäten von SchlachthausarbeiterInnen. Ein zentrales Gestaltungselement der Kollektion ist ‚Cuts of Human‘, das die Fragmentierung und Entmenschlichung der ArbeiterInnen in Schlachthäusern symbolisiert. Inspiriert von der Zerlegung des Tierkörpers in der Schlachtindustrie, werden diese Elemente subtil in die Kleidungsstücke integriert. Ähnlich wie das Vieh selbst werden die SchlachthausarbeiterInnen als bloße Produktionsmittel betrachtet. Zusätzlich wird in ‚Nutzmensch‘ das innovative ‚Rotweinleder‘ eingeführt, um nicht nur auf den weit verbreiteten Alkohol- und Substanzmissbrauch in der Schlachthausindustrie hinzuweisen, sondern auch eine ethische Alternative zu bieten, die umweltbewusst und zu 100% biologisch abbaubar ist, wodurch sie während der Produktion keine Schäden für Menschen oder Tiere verursacht.

‚Nutzmensch‘ ist ein persönlicher Ansatz, um Bewusstsein zu schärfen, Fragen aufzuwerfen und Veränderungen einzuleiten -nicht durch laute Anklagen, sondern durch mitfühlenden Craftivism und das Erzählen menschlicher Geschichten. ‚Nutzmensch‘ vereint Ästhetik mit Umweltbewusstsein und Ethik und fungiert damit als Katalysator für die Förderung eines bewussteren Konsums und einer nachhaltigeren Modebranche. Englisch:

Fashion can be both aesthetically pleasing and a powerful tool for positive change. With the collection ‚Nutzmensch‘, I address a topic that is not immediately associated with the fashion industry: Slaughterhouses. ‚Nutzmensch‘ deals with the often overlooked realities of slaughterhouse workers. A central design element of the collection is ‚Cuts of Human’, symbolizing the fragmentation and dehumanization of the workers in slaughterhouses. Inspired by the dissection of animal bodies in the slaughter industry, these elements are subtly integrated into the garments. Similar to the livestock itself, slaughterhouse workers are often viewed merely as production tools. Additionally, ‚Nutzmensch‘ introduces an innovative material ‚Red Wine Leather‘ to highlight the widespread alcohol and substance abuse in the slaughterhouse industry, while also providing an ethical alternative that is environmentally conscious and 100% biodegradable, causing no harm to humans or animals during production.

‚Nutzmensch‘ is a personal approach to raising awareness, asking questions, and initiating change—not through loud accusations, but through compassionate craftivism and storytelling. ‚Nutzmensch‘ combines aesthetics with environmental consciousness and ethics, serving as a catalyst for promoting more conscious consumption and a more sustainable fashion industry. Selbstdarstellung:

Deutsch:

Nach einer abgeschlossenen Berufsausbildung in Berlin, Deutschland, hat Nadine Aurin-Liew sich beruflich neu orientiert und in Australien ein Diploma of Fashion and Merchandising am Kangan Fashion Institute in Melbourne als beste internationale Studentin abgeschlossen. Nach vier Jahren in Australien wollte sie ihre Begeisterung für Mode weiter vertiefen und hat nun erfolgreich ihren Bachelor of Arts an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin im Bereich Modedesign abgeschlossen.

Während ihres Diplomas und auch während ihres Bachelor-Studiums hat sie sich intensiv mit Themen der Nachhaltigkeit und sozialen Ungerechtigkeiten auseinandergesetzt. Außerdem wuchs ihre Liebe zu Handwerkskünsten wie Stricken, Weben und der Herstellung eigener Biomaterialien. Da es bereits eine Fülle an Mode gibt, ist es ihr besonders wichtig, Mode zu schaffen, die sowohl ästhetisch ansprechend als auch ein Werkzeug für Veränderung ist. Mode sollte ein mächtiges Werkzeug für positive Veränderungen sein, indem sie Bewusstsein schafft und soziale und ökologische Verantwortung übernimmt, ohne dabei die Ästhetik zu vernachlässigen. Durch nachhaltige Praktiken und die Einbindung traditioneller Handwerkskünste verfolgt sie das Ziel, einen Beitrag zu einer bewussteren und nachhaltigeren Modebranche zu leisten. Ihre Arbeiten sollen nicht nur ästhetisch überzeugen, sondern auch relevante gesellschaftliche Themen aufgreifen und zur Reflexion anregen.

Englisch:

After completing vocational training in Berlin, Germany, Nadine Aurin-Liew reoriented her career in Australia. She completed a Diploma of Fashion and Merchandising at the Kangan Fashion Institute in Melbourne, graduating as the best international student. After four years in Australia, she wanted to deepen her passion for fashion and has now successfully completed her Bachelor of Arts in Fashion Design at the University of Applied Sciences in Berlin. During her diploma and bachelor’s studies, she frequently engaged with topics of sustainability and social injustices. Additionally, her love for crafts such as knitting, weaving, and creating her own bio-materials grew significantly.

Given the vast amount of existing fashion, it is particularly important to her to create fashion that is both aesthetically appealing and a tool for change. Fashion should be a powerful means for positive change by raising awareness and taking on social and environmental responsibility, without neglecting aesthetics. Through sustainable practices and the incorporation of traditional crafts, she aims to contribute to a more conscious and sustainable fashion industry. Her work seeks not only to be aesthetically compelling but also to address relevant social issues and provoke reflection.